… mindestens bis ans Ende der Welt

00 Titel 1

Klappentext

Eine bunt gemischte Reisegruppe aus zwölf Leuten ist unterwegs durch Neuseeland. Jeder hat seine Gründe für die Reise – jeder hat andere Träume, Fragen und Entscheidungen im Gepäck…

Unterwegs durch dieses atemberaubende Land am anderen Ende der Welt stellen sie fest, dass das Leben viele Überraschungen bereit hält. Ob das alles Zufälle sind? Oder ob es vielleicht auch etwas mit Gott zu tun hat, den durchaus nicht alle dabei haben wollen? Wie wird diese Reise das Leben der zwölf Menschen verändern?

 

Leseproben

 

1. Goldregenreisen

„Goldregenreisen!“ Kopfschüttelnd starrt Katja auf die Kleinanzeige. „Ein ulkiger Name für einen Reiseveranstalter!“ Draußen gießt es in Strömen, der Regen prasselt gegen die Schaufensterscheibe – richtig ungemütliches Herbstwetter! Langsam beginnt die Dämmerung. Heute wird sie zum ersten Mal wieder im Dun-keln nach Hause kommen.
Katja seufzt und nimmt sich noch eine Praline aus der Schachtel auf ihrem Schreibtisch, während sie weiter den Anzeigenteil der Zeitschrift studiert.
„Wer will im Regen verreisen?“ Ihre Kollegin Ingrid schaut ihr über die Schulter. „Regnet es hier denn nicht schon genug? Da bekommt man ja nicht gerade Lust, dort eine Reise zu buchen.“
„Warum eigentlich nicht?“ Katja zeigt auf das bunte Logo des Veranstalters. Die blauen und gelben Buchstaben umrahmen einen kleinen Vogel, der keck den Schnabel in die Höhe hält. „Goldregenreisen – in kleinen Gruppen zu großen Zielen: USA – Kanada – Mexiko – Indien – China – Neuseeland – Australien … Aber was hat der Vogel mit Goldregen zu tun? Und warum ist…“
In diesem Moment ertönt die Ladenglocke und eine ältere Dame kommt schimpfend herein. „So ein Wetter! Und diese Finsternis, dabei ist es erst halb sechs! Durch die Zeitumstellung hat man erst recht das Gefühl, es ist schon bald Weihnachten…“
„Guten Abend, Frau Möller“, Katja unterbricht die Kundin freundlich, obwohl sie ihr aus dem Herzen spricht, auch ihr selbst graut vor dieser Jahreszeit. Und an Weihnachten will sie lieber gar nicht erst denken. „Was kann ich denn heute für Sie tun? Sie haben doch nicht etwa schon wieder alles ausgelesen, was ich neulich für Sie bestellt habe?“
„Doch – Sie werden lachen!“ Die alte Dame lächelt.
Katja wendet sich zu einem Regal. „Dann habe ich gute Nachrichten für Sie: Gerade heute haben wir den dritten Teil der Familiensaga aus Neuseeland bekommen!“
„Es sind einfach großartige Romane,“ schwärmt Frau Möller, „spannend – und so anschaulich geschrieben! Man kann sich alles bildlich vorstellen!“ Ihr Gesichtsausdruck verklärt sich. „Ach, wenn ich jünger wäre, wie gerne würde ich dorthin reisen!“
„Dort beginnt jetzt wenigstens der Frühling“, bemerkt Ingrid trocken. „Die haben den Sommer noch vor sich, die Tage werden länger…“ Sie seufzt. „Wenn nur dieser lange Flug nicht wäre – und mit Mann und zwei Kindern ist das schon gar nicht zu machen. Viel zu teuer!“
Katja hält mitten in der Bewegung inne, mit der sie gerade ein Buch für Frau Möller aus dem Regal holen will. Sie starrt auf das farbenfrohe Bild auf dem Einband: ein Baum mit roten Blüten, im Hintergrund ein glitzernder See und hohe, gezackte Berge. „Aus Liebe zum Ende der Welt“ Sie müsste das Buch jetzt eigentlich der wartenden alten Dame überreichen, dann kassieren… aber sie ist wie paralysiert.
Wie aus weiter Ferne hört sie Ingrids Stimme: „Sag mal, träumst du, Katja? Jetzt gib Frau Möller schon das Buch – und in fünf Minuten schließen wir ja den Laden, dann kannst du Urlaubspläne schmieden!“
Frau Möller lächelt Katja an, während diese das Buch einpackt und ihr das Wechselgeld zurückgibt. „Tja – jung und verliebt müsste man noch mal sein!“
Aber Katja hört sie schon nicht mehr. Kaum ist die Kundin gegangen, angelt sie sich das Telefon und schlüpft in den Pausenraum. Mit klopfendem Herzen wählt sie eine Nummer…

„Bist du verrückt, Papa?“ Joeline starrt ihren Vater mit aufgerissenen Augen an. Pauls Gesicht verzieht sich zu einem breiten Grinsen. „Absolut nicht, ich habe die Reise im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten gebucht!“
Er lehnt sich zurück und schlägt die Beine übereinander. „Weißt du, als Mama damals so krank geworden ist, haben wir oft darüber gesprochen. Sie wollte früher immer mal ans andere Ende der Welt reisen, etwas Außergewöhnliches tun… aber irgendwie ist es nie dazu gekommen. Zuerst hatten wir kein Geld, dann haben wir das Haus umgebaut, dann kamt ihr… und dann war es zu spät. Kurz vor ihrem Tod hat Mama mir das Versprechen abgenommen, dass wenigstens ich die Reise machen soll…“ Er seufzt, schaut in die Ferne und schluckt. „Jetzt ist sie schon so viele Jahre nicht mehr bei uns – und es wird Zeit, mein Versprechen einzulösen. Am 3. Februar geht es los, die Reise dauert fast vier Wochen!“
Joeline ist immer noch fassungslos. „Die ganzen Jahre habt ihr nur Urlaub in Südtirol gemacht oder wart am Bodensee Fahrrad fahren – und jetzt willst du plötzlich ganz allein nach Neuseeland? Wie stellst du dir denn das vor, du kannst ja noch nicht einmal gut Englisch!“
Jetzt wird Pauls Grinsen richtiggehend verschmitzt, er kostet Joelines Überraschung bewusst aus. „Nun ja – so ganz allein bin ich nicht. Goldregenreisen bietet Gruppenreisen an. Kleine Gruppen – höchstens 15 Mann. Da wird schon jemand dabei sein, der Englisch kann, es fahren ja sicher auch jüngere Leute mit. Außerdem“, er macht eine Kunstpause, „ist dein Englisch doch hervorragend!“
Joeline wird abwechselnd rot und blass. „Du meinst doch nicht etwa…?“
„O doch – ein ganzer Monat Neuseeland! Und übrigens ganz herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Es ist schon kurz nach zwölf, da können wir jetzt gleich drauf anstoßen!“
Paul umarmt seine Tochter, die langsam wieder zum Leben erwacht, und drückt sie fest an sich. „Du hast so hart gearbeitet, deine Prüfungen gut bestanden, ich bin so stolz auf dich. Dazu – und natürlich zu deinem 25. Geburtstag – bekommst du dieses besondere Geschenk von mir.“ Er nimmt eines der Sektgläser in die Hand. „Also – auf meine Tochter, die frisch gebackene Augen-Optiker-Meisterin – und auf Neuseeland!“
Beide stoßen an und trinken einen Schluck. „Der kleine Haken an der Sache ist, dass du die Reise eben zusammen mit deinem alten Vater aushalten musst. Aber damit wirst du hoffentlich leben können, oder nicht?“
In Joelines Kopf wirbeln die Gedanken durcheinander. Dann platzt sie heraus: „Danke Papa – danke! Ich weiß gar nicht…“ Plötzlich wird sie ernst. „Und was ist mit Max?“

(…)

Christian sieht sich suchend um, dann schaut er zum wiederholten Mal auf die Uhr. Es ist zwanzig nach drei – um drei Uhr wollte Michaela kommen. „Wenn wir nicht bald einchecken, bekommen wir keine vernünftigen Plätze mehr. Wo bleibt sie nur?“
Ein zierliches Persönchen mit einem riesigen Rucksack kommt atemlos auf ihn zu gestolpert. Ihre dunkelblonden Locken hängen ihr wirr in die Stirn, ein Schnürsenkel ist offen. „Hi“, stößt sie hervor, „Christian?“
„Michaela? – Schön, dich endlich persönlich zu sehen, sozusagen live und in Farbe!“ Christian streckt ihr beide Arme entgegen. Sie ist kleiner als er gedacht hat, aber ihre dunklen Augen funkeln ihn fröhlich an – und auch offensichtlich erleichtert. Sein anfänglicher Ärger über ihre Unpünktlichkeit ist bei diesem Anblick wie weggeblasen.
„Tut mir leid, ich war zuerst in der anderen Abflughalle und habe dort den Schalter von Air New Zeeland gesucht, dann habe ich am Infoschalter erfahren, dass diese Airline hier gar nicht fliegt…“
Christian schmunzelt. „Natürlich nicht – wir fliegen mit Koreanair, deshalb haben wir ja einen Zwischenstopp in Seoul. Aber das steht doch alles in den Unterlagen von Goldregenreisen!“
„Das ist mein allererster Flug!“ Sie setzt den schweren Rucksack ab und putzt sich die Nase. „Und alles ist so aufregend…“ Erst jetzt, da sie zur Ruhe gekommen ist, kann sie Christian genauer betrachten. „Er sieht noch besser aus als auf den Fotos“, denkt sie. Dieses verschmitzte Lächeln, die schwarzen Augen in dem braungebrannten Gesicht mit dem Schnauzbart und dem dunklen Wuschelkopf… „Ihn so direkt hautnah zu erleben ist eben doch etwas ganz anderes als Skypen…!“
Seit die beiden sich Ende November im Internet begegnet sind und ihre gemeinsame Begeisterung für Neuseeland festgestellt haben, sind gute zwei Monate vergangen. Christians warme Stimme mit dem unüberhörbar bayrischen Akzent verursachte Michaela damals sofort Herzklopfen. „Schade, dass du am Ende der Welt wohnst“, hatte sie einmal zu ihm gesagt.
„Nun ja – manchmal kommt es mir auch so vor“, hatte er entgegnet, „dabei sind es ja nur schlappe tausend Kilometer von mir bis zu dir auf deine Nordseeinsel. Aber wenn ich mir die Bilder von dort anschaue, erinnert mich das schon eher an das Ende der Welt als das schöne, malerische Alpenpanorama hier unten…“
Im Dezember schlug Christian dann vor, ein Wohnmobil zu mieten und ein paar Wochen durch Neuseeland zu touren. „Wir müssten spätestens im Februar fahren, dann ist dort Spätsommer und das beste Wetter. Ich habe da sowieso drei Wochen Urlaub, weil ich eigentlich zum Skifahren wollte.“
Michaela fand die Idee zwar sehr romantisch, hatte aber Bedenken: „So eine ganze Tour selbst organisieren? Weißt du – ich habe noch nie eine so weite Reise gemacht, nur mal eine Städtereise nach Hamburg! Und wir kennen uns ja noch gar nicht richtig. Meinst du nicht, das ist eine Nummer zu groß für uns?“
Zum Glück haben sie „Goldregenreisen“ entdeckt. Christian konnte sich mit der Aussicht anfreunden, eine organisierte Tour mit mehreren kleinen Mini-Vans zu machen, wobei er selbst auch als Fahrer mitwirken kann. Das ist für ihn ein guter Kompromiss.
Jetzt da Michaela Christian so vor sich stehen sieht, ärgert sie sich fast über sich selbst, dass sie nicht sofort der Wohnmobil-Tour zu zweit zugestimmt hat. Ihr Herz klopft bis zum Hals und sie ist sich auf einmal sicher, mit Christian bis ans Ende der Welt fahren zu wollen!

Schnupper-Lesung Kapitel 7

Schnupper-Lesung Kapitel 13

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Lesermeinungen:

Lust auf mehr!

Dieses Buch ist doch endlich mal etwas anderes. Eine Gruppenreise mit völlig unterschiedlichen Menschen. Liebevoll werden die einzelnen Charakteren auf Ihrer Fahrt durch Neuseeland begleitet. Frust, Liebeskummer, Streit, Spaß, Glaube und Freundschaft gepaart mit einem spitzenmäßigen Reisebericht über Land und Leute. Ich freue mich schon auf Christel Tlaskals nächstes Buch !!!

(dieKleini)

 

Eine Reise, die man selbst gerne erleben möchte!

Christel Tlaskal nimmt den Leser mit auf eine atemberaubende Reise durch Neuseeland. Nicht nur der Ausdrucksstarke Schreibstil hält einem gefangen, auch die bildgewaltigen Erzählungen und Beschreibungen lassen einen ans andere Ende der Welt entfliehen. Fernweh macht sich breit, man möchte das Land selbst erleben und kennenlernen.

Die Protagonisten, bunt durchgemischt und 12 an der Zahl, sind perfekt ausgewählt. Man lernt jeden einzelnen kennen, erfährt welche Beweggründe sie hatten um diese Reise anzutreten. Toll gezeichnet, lebendig und authentisch begleiten wir die Reisegruppe auf ihrem Weg. Die Autorin zaubert uns Bilder vor Augen die man am liebsten für immer festhalten will. Gerne wäre man selbst Teil dieser kleinen aber feinen Gruppe. Facettenreich, humorvoll und mit einer Prise Drama versehen hat mich dieses Buch wundervoll unterhalten und mir ein Land näher gebracht, welches ich wahrscheinlich nie mit eigenen Augen sehen werde.

(von Susie’s Leseecke)

Wunderschönes Buch!

Ein rundum gelungenes, klar strukturiertes Buch.

Ich lege dieses Buch allen ans Herz, die Fernweh haben und doch zu Hause geblieben sind. Werde dieses Buch auf jeden Fall noch einmal lesen, da es mich sehr gerührt hat.

Die Charaktere der Personen sind sehr feinfühlig erarbeitet worden und fügen sich sehr gut in die Geschichte ein. Schade war nur, das dass Buch nicht all zu dick war, hätte es ruhig sein dürfen.

(von Nathalie K., Dezember 2017)

Überzeugend

Mich hat Neuseeland noch nie wirklich angezogen, aber nach diesem Buch habe ich tatsächlich Lust auf dieses Land bekommen, in dem die landschaftliche Facettenvielfalt eindrücklich geschildert wird. Man reist gerne mit der bunt zusammen gewürfelten Reisegruppe, deren Tour, durch unterschiedliche Augen gesehen, besonders spannend wird. Witz, ein wenig Drama und der Charme der Figuren kommen dabei nicht zu kurz, ebenso wenig die Frage nach Gott.

(von Tani Mo Januar 2018)

 

 

 

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